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Solidarität und Menschenrechte müssen für alle gelten

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine, zeigt sich unsere Stadt, unser Land und die EU schier grenzenlos solidarisch mit den Menschen in Not. Und das ist auch gut und richtig so. Die Unversehrtheit des eigenen Lebens ist ein Menschenrecht, jedoch gibt es auch eine andere, grausame, unmenschliche Seite dieser Solidaritäts-Medaille. Während für die Ukrainer*innen alle denkbaren Hilfen in die Wege geleitet werden wie z.b. unbürokratisches Aufenthaltsrecht für mindestens 12 Monate in allen EU Ländern, Einreise ohne biometrische Pässe, kostenloser Transfer nach Deutschland usw, werden diese Hilfen kategorisch für andere Flüchtende ausgeschlossen. Es ist knapp sieben Wochen her, da begann Polen mit dem Bau einer Mauer nach Belarus, um Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und Irak von der Rettung in die EU abzuhalten. Die Festung Europa, illegale Pushbacks und das Sterben im Mittelmeer an den EU-Außengrenzen gehen währenddessen unvermindert weiter. 

Wir als Bündnis Seebrücke und Seebrücke Remscheid werden diesen Doppel-Standards, Menschen rassistisch in Kategorien einzuteilen, niemals akzeptieren. Menschenrechte gelten für alle Menschen. Aufnahme und Hilfe für alle. 

Aus diesem Grund setzen wir am Samstag den 19. März 2022 von 10 Uhr bis 13 Uhr am Brunnen vor dem Allee-Center in Remscheid mit einer Plakataktion ein Zeichen, dass es endlich zu einem Paradigmenwechsel in der Flüchtlingspolitik kommt, hin zu Menschenrechten und sicheren Häfen für alle.

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Die unterschätzte Katastrophe

Im Rahmen des diesjährigen Klimacamps vom 17.9-25.9.2021 auf dem Theodor-Heuss-Platz beteiligt sich die Seebrücke Remscheid am 18.9 mit einer Bild- und Banneraktion. Hintergrund ist, dass der Klimawandel bereits heute der größte Grund für die Flucht von Menschen weltweit ist. Laut Weltklimarat IPCC muss die Menschheit, bei einer Erderwärmung von 2°C, mit zusätzlichen 280 Millionen Flüchtlingen weltweit rechnen. Die Menschen flüchten vor Naturkatastrophen wie dem steigenden Meeresspiegel, langanhaltenden Dürren, Überschwemmungen und Wirbelstürmen. Ihr Schutzstatus ist jedoch prekär. Die Genfer Flüchtlingskonvention erkennt Klimawandel noch nicht als Fluchtgrund an. Ob Umwelt-, Klima- oder Katastrophenflüchtling, es handelt sich immer um Menschen wie uns. Unwürdiges Leben in Lagern wie Samos oder Lipa darf nicht weiter geduldet werden. Allein in den den Lagern Dadaab und Kakuma in Kenia sitzen derzeit 420.000 Menschen perspektivlos fest.

Die Seebrücke Remscheid, als zivilgesellschaftliches Bündnis, fordert vollste Anstrengungen beim Klimaschutz, ein Recht auf Flucht, eine Entkriminalisierung der Seenotrettung und ein starkes, solidarisches Europa. Seit 2018 bieten bereits 250 Kommunen Menschen in Not, weit über den bürokratischen Verteilschlüssel hinaus, als „sichere Häfen“ eine dauerhafte Lebensperspektive. Höchste Zeit für Remscheid diesem positivistischen Beispiel zu folgen.

Sascha Koch, Sabine Yündem
(Sprecher*innen der Seebrücke Remscheid)

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Zum 28jährigen Gedenken der Opfer des rechtsextremistischen Attentats in Solingen

„SAY THEIR NAME“:  Wir trauern um Hülya Genç (9), Gülüstan Öztürk (12) und Hatice Genç (18), die in den Flammen starben. Saime Genç (4)  und Gülüstan Öztürk (12) erlagen ihren schweren Verletzungen nach einem Sprung aus dem Fenster.

Es jährt sich das rechtsextremistische Attentat in Solingen, in dem fünf Menschen aufgrund rassistischer Ideologien ermordet wurden. Hülya Genç (9), Gülüstan Öztürk (12) und Hatice Genç (18) starben  in den Flammen. Saime Genç (4)  und Gülüstan Öztürk (12) erlagen ihren schweren Verletzungen nach einem Sprung aus dem Fenster. Weitere 17 Menschen erlitten zum Teil bleibende seelische Verletzungen.

Die Wut und die Trauer über diese schreckliche Tat sitzen auch nach 28 Jahren tief in den Gliedern. Wir haben die Verantwortung, die Namen der Opfer nicht zu vergessen, damit das was in Solingen geschah für immer ein Mahnmal für unsere Gesellschaft ist.

Wir, die Seebrücke Remscheid gedenken der Opfer und ihrer hinterbliebenen Familie Genç.

Wir trauern und erinnern uns.

Wir fragen uns: Wie konnte ein rassistischer Brandanschlag unschuldige Menschen so aus dem Leben reißen?

Solingen war nicht der Anfang, sondern der Höhepunkt einer Welle rechtsextremer Gewalt in den Jahren nach der Wiedervereinigung. Dem militanten Rassismus war eine lange, aggressive und emotional aufgeladene Debatte in Medien und Politik um das Asylrecht und um Geflüchtete vorausgegangen: „Das Boot ist voll“.

Unsere Aufgabe in der Gesellschaft ist es daher Rassismus, rechte Gewalt und Menschenfeindlichkeit zu bekämpfen, indem wir aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und die Kontinuitäten, die sich bis in den heutigen Tag durchziehen, erkennen und nachhaltig ändern. Wir treten ein für ein humanistisches Miteinander und wehren uns gegen Rechtspopulismus in unseren Parlamenten, denn Rassismus tötet.

Kein Vergeben. Kein Vergessen.

Seebrücke Remscheid